16. Januar 2023 Thema: Allgemein, Nachhaltigkeit Von Jan Kramer
Hochwasser an der Lahn: Hier stehe ich in Odersbach in der Nähe des Campingplatzes und verschaffe mir einen Überblick über die Lage. Als aktives Mitglied im Kur- und Verkehrsverein, der den Campingplatz betreibt, ist mir die Gefahr durch so ein Naturereignis bekannt. Man lernt schon früh den Respekt vor den Gewalten der Natur. Diese Kräfte so – mit aller gebotenen Vorsicht – aus der Nähe wahrzunehmen, ist schon beklemmend. Zumal man sofort die schrecklichen Ereignisse von 2021 aus dem Ahrtal vor Augen hat. Viele Helfer aus unserer Region waren 2021 dort im Einsatz!
Ein Dank an alle Rettungskräfte, für die auch die aktuelle Lage natürlich eine erhöhte Alarmbereitschaft bedeutet. Eure Hilfe und eure Einsätze sind für unser Gemeinwohl im wahrsten Sinne Gold wert.
In den letzten Jahren nehmen extreme Wetterereignisse zu. Und nicht alles ist nur Naturgewalt, viele Gefahren entstehen auch durch menschliches Handeln. Ich finde, wir brauchen mehr umweltbewusstes Verhalten, mehr ökologische Planung und vor allem ein Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit.
Die Weilburger SPD hat bereits im Juni 2020 ein Vorsorgekonzept für Starkregen und Unwetter versucht zu initiieren – eine sehr vor ausschauende Initiative von Hartmut Bock, meinem Vorgänger im Fraktionsvorsitz.
Wir alle haben noch vor Augen, als Weilburg am Muttertag 2020 erstmals heftig von einem Unwetter mit starken Niederschlägen getroffen wurde. Wasser und Schlamm verwüsteten das Stadiongelände. Solche lokal begrenzten Ereignisse drohen uns künftig vermehrt. Der Klimawandel mit extremen Wettersituationen geht auch an unserer Stadt nicht vorbei. In der Begründung für unsere Initiative heißt es: „Wir können diese Ereignisse nicht verhindern, doch durch kluge Planungen und richtige Investitionen werden Schäden im privaten und öffentlichen Bereich vermindert.“
Starkregenvorsorge ist eine kommunale Aufgabe, auch in Verbindung mit den Nachbargemeinden. Siedlungsplanung, Abwasserbeseitigung, Gewässerunterhaltung und Landnutzung sind betroffen. Zersiedlung und Versiegelung und die oft fehlende und falsche Begrünung verstärken die Gefahren.
Die Dürre in den Sommermonaten mit der Wasserknappheit, unter der Mensch und Natur leiden einerseits und Starkregen und Überschwemmungen andererseits, das hört sich wie Gegensätze an, aber es sind zwei Seiten der selben Medaille, des Klimawandels. Dieser wird uns in der Stadt Weilburg noch sehr stark fordern! Vorsorge und eine kluge Planung sind daher von Nöten.
Auch die Weilburger Grünen sind dazu letztes Jahr aktiv geworden und haben im Stadtparlament einen Prüfantrag zum Thema „Schwammstadt“ gestellt. Sehr sinnvoll, wie ich finde, denn so kann man das Wasser erstmal da halten wo es runterkommt und Starkregenereignisse abmildern. Leider wurde diese wichtige ökologische Initiative der Grünen von den Mehrheitsfraktionen von CDU, FDP und FWG im Stadtparlament abgelehnt. Schade für die Umwelt und schade für Weilburg…
Auf dem hessischen Hochwasserportal kann man übrigens unter dem Pegel Leun eine gute Prognose für das Lahntal rund um Weilburg finden. Dort sieht es aktuell so aus, als würde die Warnstufe 3 nicht erreicht – Achtsamkeit ist trotzdem geboten an der Lahn und ihren Nebenflüssen.
Passen Sie auf sich auf!